Dysphagiezentrum Lindenbrunn
Essen und Trinken sind für die Lebensqualität und soziale Integration des Menschen von wesentlicher Bedeutung. Das Schlucken gehört zu den häufig durchgeführten Bewegungsabläufen des Menschen. Gesunde Menschen schlucken zwischen 580 bis zu 1000 mal pro Tag. Dabei müssen 26 verschiedene Muskelgruppen,
5 Hirnnervenpaare und 3 Halsnerven durch das Nervensystem gesteuert werden – ein Vorgang allerhöchster Komplexität.
Störungen des Schluckens (Dysphagie) können durch fehlerhafte Bewegungsabläufe in Mund und Rachen, Veränderungen der Organe des Schluckapparates oder durch Krankheitsprozesse des zentralen Nervensystems hervorgerufen werden und treten in unterschiedlichen Schweregraden auf. Der gestörte Schluckablauf kann zum Eindringen von Nahrung und Getränken in die Atemwege oder sogar die Lunge führen. Zu den häufigsten Ursachen zählen Schlaganfall, Schädel-Hirn-Trauma und neurologische Erkrankungen wie zum Beispiel Morbus Parkinson, Amyotrophe Lateralsklerose (ALS), Multiple Sklerose oder Alzheimer-Erkrankungen. Nicht neurologische Ursachen für Schluckstörungen können Verletzungen, Entzündungen oder Tumore im Mundraum, an der Zunge, dem Rachen oder der Speiseröhre sein.
In der röntgenologischen Untersuchung wird der Weg der Nahrung durch Mundraum, Rachen und Speiseröhre abgebildet und als Videoaufnahme dokumentiert. Die Schlucktherapeuten überprüfen zusätzlich die am Schluckvorgang beteiligten Organe auf Funktionsfähigkeit und Sensibilität. Über die klinische Befunderhebung durch Betrachtung des Schluckapparates von außen hinaus, bieten wir Ihnen die Möglichkeit einer Videofluoroskopie des Schluckaktes mit Kontrastmittel. Bei dieser Untersuchung wird der komplette Weg der Nahrung vom Mund bis in die Speiseröhre mithilfe der Röntgentechnik erfasst und auf Video aufgezeichnet. Teil der Diagnosestellung ist unter anderem die individuelle Kostformempfehlung sowie die Empfehlung geeigneter Therapiemaßnahmen.
Auf Wunsch können Sie anschließend Ihre Schlucktherapie in unserer Ambulanz beginnen oder wir übermitteln und besprechen die Ergebnisse mit Ihrem Therapeuten vor Ort. Die Beurteilung des Schwergrades der Schluckstörung erfolgt nach wissenschaftlichen Standards (Rosenbek et. al) und ist auch zur Therapieevaluation bei den Krankenkassen geeignet.