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29.10.2014

Krankenhaus Lindenbrunn klärt über Volkskrankheit Schlaganfall auf

Weltschlaganfall-Tag dient der Aufklärung und Prävention
 
Jährlich trifft sie 270.000 Menschen in Deutschland – die Diagnose Schlaganfall. Der Schlaganfall ist die dritthäufigste Todesursache in unserem Land. Anlässlich des heutigen Weltschlaganfall-Tages klärt Prof. Dr. med. Dr. phil. Stefan Evers, einer von zwei Chefärzten der Neurologie im Krankenhaus Lindenbrunn, über die Risikofaktoren des Schlaganfalls auf und zeigt Möglichkeiten der Prävention auf.

Als Regionalbeauftragter der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe ist Evers seit 2012 Ansprechpartner für beide Seiten, versteht sich als Bindeglied zwischen der Organisation und den Betroffenen. Bereits sein Vorgänger Prof. Dr. Bernhard Hofferberth engagierte sich stark als Regionalbeauftragter der Stiftung. Einmal jährlich findet ein Treffen der Regionalbeauftragten statt. "Hier werden Neuigkeiten und Fortschritte in der Forschung ausgetauscht", so Evers. Das Netzwerk der Regionalbeauftragten, die sich alle ehrenamtlich engagieren, ist groß. Rund 200 Ärzte aus Kliniken und Rehabilitationseinrichtungen unterstützen mit Ihrer Fachkompetenz die Deutsche Schlaganfall-Hilfe in der Aufklärungs- und Präventionsarbeit.

"Es gilt, Aufmerksamkeit für das Krankheitsbild zu schaffen und die Vorzeichen rechtzeitig zu erkennen", meint Evers. Man müsse früh reagieren, noch bevor ein Schlaganfall passieren könne. Rund 70 Prozent der Schlaganfälle gelten laut der Deutschen Schlaganfall-Hilfe als vermeidbar. Deshalb rückt sie das Thema Prävention in diesem Jahr ins Zentrum des Weltschlaganfall-Tages. Um dem Schlaganfall vorzubeugen, muss man seine Risikofaktoren kennen. Bewegungsmangel, übermäßiger Nikotin- und Alkoholkonsum, Übergewicht, Bluthochdruck, Diabetes mellitus und Fettstoffwechselstörungen. Jeder zweite Schlaganfall könnte durch einen gesünderen Lebensstil und eine gewisse Vorsorge verhindert werden. Evers rät: "Man sollte einmal im Jahr seinen Blutdruck beim Hausarzt kontrollieren und ein EKG machen lassen. Außerdem sollte man sich bewegen. Dreimal pro Woche eine halbe Stunde spazieren gehen. Das ist genauso effektiv wie tägliches Training im Fitnessstudio, wenn nicht sogar effektiver."
Trotz einer gewissenhaften Vorbeugung ist es nicht ausgeschlossen, dass ein Schlaganfall auftreten kann, denn auch nicht beeinflussbare Faktoren wie das Lebensalter, Vererbung und das Geschlecht spielen eine Rolle. Umso wichtiger ist es, die Anzeichen zu erkennen und schnell zu handeln. Sehstörungen, Sprach- und Sprechverständnisstörungen, Taubheitsgefühl, Schwindel mit Gangunsicherheit und sehr starke Kopfschmerzen sind Anzeichen für einen Schlaganfall. Die Symptome treten plötzlich und ohne Vorwarnung auf. "Bei Verdacht auf einen Schlaganfall muss sofort die 112 alarmiert werden", so Evers. Die Betroffenen werden dann in eine sogenannte Stroke Unit, eine Akutstation für Schlaganfallpatienten, eingewiesen. Im Landkreis gibt es drei Anlaufstellen für akute Schlaganfälle: Hameln, Hessisch Oldendorf und Bad Pyrmont. Es zählt jede Minute. Innerhalb der ersten viereinhalb Stunden nach Einsetzen der Symptome besteht die Chance das Blutgerinnsel im Gehirn, das den Schlaganfall verursacht hat, mithilfe einer Infusionsbehandlung aufzulösen. Je schneller die Behandlung erfolgt, umso besser sind die Ergebnisse. Dadurch steigen nicht nur die Überlebenschancen, auch die Folgeschäden lassen sich häufig verringern.

In der anschließenden Rehabilitationsphase wird versucht, die Selbstständigkeit des Patienten mithilfe geeigneter Therapien so weit wie möglich wieder herzustellen. Patienten lernen mit eventuell verbleibenden Beeinträchtigungen umzugehen und im Alltag zurechtzufinden. Im Krankenhaus Lindenbrunn setzt man auf eine enge Zusammenarbeit von Fachkräften. Prof. Dr. med. Dr. phil. Stefan Evers berät sich intensiv mit seinem Kollegen Prof. Dr. med. Christian Winkler PhD, ebenfalls Chefarzt in der Klinik für Neurologie. Zudem befinden sich Ergo-, Physio- und Sprachtherapeuten sowie Neuropsychologen, Sozialarbeiter und Fachärzte in einem permanenten Austausch. Sowohl untereinander als auch mit dem Patienten. In einer wöchentlichen Teambesprechung werden die persönlichen Fortschritte jedes Einzelnen diskutiert und gleichzeitig neue Therapieziele für die kommende Woche definiert. Evers weiß: "Therapie lohnt sich immer!" Eine große Rolle spielt auch die Motivation des Schlaganfall-Patienten. Je aktiver er an der Therapie mitwirkt, umso besser stehen die Chancen auf die Verbesserung seines Zustandes.

Nach der Entlassung aus dem Rehabilitationskrankenhaus schließt die ambulante Behandlung an. Evers sagt: „Es ist unter Umständen eine lebenslange Behandlung durch Physio- und Sprachtherapeuten erforderlich, um einem neuen Schlaganfall vorzubeugen. Zudem wird eine Rückfall-Prophylaxe betrieben. Diese besteht aus der Einstellung der Medikamente und der Risikofaktoren.“ Die Nutzung der ambulanten Angebote sei wichtig, um das Wiedererlernte zu bewahren.

Mit dem 2004 eröffneten Aphasie Regionalzentrum hat das Krankenhaus Lindenbrunn eine Anlaufstelle für Menschen mit Sprach-, Sprech-, oder Schluckstörungen, die nach einem Schlaganfall auftreten können, geschaffen. Sie und ihre Angehörigen finden hier kompetente Beratung und Information. Das Beratungsangebot des Regionalzentrums steht für allen Ratsuchenden aus der Region kostenlos zur Verfügung. Für einen Erstkontakt steht das Team des Regionalzentrums unter 05156 / 782-380 gerne zur Verfügung. Bei Interesse vermitteln sie ebenfalls den Kontakt zu einer Selbsthilfegruppe in der Nähe. Im Landkreis Hameln-Pyrmont sind das die Selbsthilfegruppen "Aphasie WIR" in Coppenbrügge und "Aphasie und Schlaganfall Hameln". Die Deutsche Schlaganfall-Hilfe bietet auf ihrer Internetseite zudem eine Übersicht von über 400 Selbsthilfegruppen in allen Bundesländern.





Foto: DEWEZET

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